skin healthcampus logo

Atopic dermatitis/ neurodermatitis: Treatment of neurodermatitis in children

Wir freuen uns sehr, dass wir am 02.09.2025 Frau Dr. Tatjana Braun und Dr. Felix King in unserer Online-Fortbildung begrüßen durften. Die beiden sind erfahrene Dermatolog:innen mit Schwerpunkt im Bereich der Kinderdermatologie. Gemeinsam haben sie das Buch „1×1 der Kinderhaut“ veröffentlicht und informieren in ihrem eigenen Podcast „Haut+Herz“ regelmäßig über spannende Themen mit Bezug zur Kinderdermatologie. Im Rahmen unserer Online-Fortbildung haben die beiden einen sehr interessanten Vortrag zur Neurodermitis im Kindesalter gehalten. 

Neurodermitis ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, die häufig schon im Kindesalter auftritt. Typisch ist ein schubweiser Verlauf, mit Phasen ohne Beschwerden, gefolgt von einer plötzlichen Verschlechterung mit einer starken Entzündung der Haut und einer Zunahme der Beschwerden. In diesen Schüben ist besonders intensive Pruritus belastend, der vor allem abends auftritt und das Ein- und Durchschlafen beeinflusst. Deshalb ist das Hauptziel der Behandlung die Linderung des Pruritus und die Verbesserung der Hautbarriere, da trockene Haut eine zentrale Rolle bei der Erkrankung spielt.

Ursachen der Neurodermitis

Die Entstehung ist hochkomplex, lässt sich aber auf drei Hauptfaktoren zurückführen:

  • Gestörte Hautbarriere: die Hautbarriere funktioniert wie eine Schutzmauer für unseres Haut. Ist dieser Schutz beschädigt entstehen Lücken, Wasser geht verloren und äußere Einflüsse wie Kälte, Erreger oder Allergene können leichter eindringen.
  • Überaktives Immunsystem: Allergene können eine übertriebene Immunreaktion hervorrufen. Das führt zu einer verstärkten Entzündungsreaktion, diese wird in Form von Rötungen und Pruritus zeigt.
  • Veränderte Hautflora: Das Mikrobiom ist für eine gesunde Haut wichtig und jeder Mensch hat unzählige Bakterien auf der Haut. Eine übermäßige Vermehrung bestimmter Keime kann jedoch zu einem Ungleichgewicht frühen, die Barriere zusätzlich schwächen und Infektionen begünstigen.

Wichtig zu wissen: Eltern trifft keine Schuld. Ernährung in der Schwangerschaft oder auch nach der Geburt sind nicht die Ursache. Vielmehr spielen genetische Faktoren wie familiäre Häufung von Allergien oder Asthma eine Rolle.

Triggerfaktoren

Neurodermitis-Schübe können durch verschiedene Auslöser verstärkt werden, darunter:

  • langes, warmes Duschen
  • Infekte, teilweise kann eine leichte Erkältung schon ausreichen 
  • Stress (z. B. in Schule oder Familie)
  • Hormone
  • Hautreizende Kleidung
  • Tabakrauch

Die Ursachen selbst können wir nicht verhindern, aber wir können versuchen, Trigger zu vermeiden und frühzeitig eine gezielte Behandlung zu beginnen.

Hautpflege

Die wichtigste Maßnahme ist die regelmäßige Hautpflege, dabei ist es wichtig zu wissen, wann welche Cremes besonders geeignet sind und wann eine wirkstoffhaltige Creme sinnvoll ist. Feuchtigkeitsspendende Cremes (z. B. mit Glycerin, Urea, Dexpanthenol) helfen, die Barriere zu stabilisieren und den Juckreiz zu reduzieren. Dabei sollte bei der Formulierung der Creme aber auf den aktuellen Hautzustand geachtet werde. Vor dem Eincremen sollten Sie sich also fragen: Liegt aktuell eine Entzündung vor oder ist die Haut einfach sehr trocken? 

Als Hilfestellung kann Ihnen dabei die Eselsbrücke von Frau Dr. Tatjana Braun weiterhelfen. Eine akute Entzündung ist „feuerrot“ – und Feuer lässt sich am besten mit Wasser löschen. Damit können Sie sich merken, dass im akuten Erkrankungsschub eine wasserreiche Creme verwendet werden sollte. Bei trockener Haut, die durch Schuppen und eine grobe Hautstruktur an ein „Knäckebrot“ erinnern kann, helfen fettreiche Cremes oder Salben. Hier können Sie sich merken: Ein Knäckebrot schmeckt mit Butter natürlich viel besser.

Eine Creme mit einem hohen Wassergehalt erkennen Sie daran, dass diese sehr flüssig ist, einfach aus der Tube herausläuft, sich gut verteilen lässt und schnell einzieht. Fettreiche Cremes ähneln von der Konsistenz eher einer Vaseline, sind also fester, lassen sich schwerer verteilen und brauchen deutlich länger zum Einziehen. 

Weiter Therapieoptionen

Neben der Basistherapie sind Kortison-Cremes oder Kortison-Ersatzstoffe (Tacrolimus, Pimecrolimus) bei entzündeter Haut oft unverzichtbar. Wichtig ist der richtige Zeitpunkt des Therapiebeginns, denn ein frühzeitiger Einsatz bei beginnender Entzündung ist meist effektiver als ein abwartendes Vorgehen. Dabei ist es wichtig, die genaue Anwendung der wirkstoffhaltigen Cremes mit Ihrem Dermatologen oder Ihrer Dermatologin abzustimmen. Bei Kortison-Cremes empfiehlt sich beispielsweise eine abendliche Anwendung, um die nächtlichen Pruritusattacken abzumildern. Zudem sollte bei einer Besserung die Therapie ausgeschlichen werden, um Rückfälle zu vermeiden. Die aktuellen Leitlinien empfehlen zudem eine proaktive Therapie – beispielsweise mit Kortison Präparaten. Bei der proaktiven Therapie werden Stellen, die häufig bei Schüben der Neurodermitis betroffen sind, bis zu 6 Monate lange eingecremt, auch wenn keine sichtbaren Hautveränderungen oder Symptome vorhanden sind. Diese Maßnahme kann dabei helfen, Schübe zu minimieren und die Entzündungsaktivität gering zu halten.

Kortison – ja oder nein?

Generell ist es immer wichtig über Sorgen und Probleme bei der Therapie mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin zu sprechen und diese detailliert zu diskutieren, denn das Wichtigste ist, dass Sie als Patient:in mit der Therapie zufrieden sind und sich mit dem Therapiekonzept wohlfühlen. Deshalb an dieser Stelle ein paar Informationen zu den Nebenwirkungen von Kortison, denn oft ist die Sorge auf Seite der Patienten groß, wenn es um die Anwendung dieses Wirkstoffes geht. Wichtig ist zu wissen, dass bei korrekt angewandter Kortisontherapie und modernen Präparaten selten Nebenwirkungen auftreten. Diese unerwünschten Effekte treten vor allem bei systemischer Therapie, also bei Gabe über die Vene oder in Form von Tabletten. Ängste sind verständlich und die enge Abstimmung mit dem behandelnden Arzt ist entscheidend! 

Neurodermitis bei Kindern – was bringt die Zukunft? Es gibt gute Nachrichten: Zwei Drittel, also über 60%, der Kinder sind im Erwachsenenalter beschwerdefrei. Zusätzlich stehen heute moderne Therapien wie Tabletten und Spritzen zur Verfügung, die gezielt die Entzündungsreaktionen blockieren können.

Further reports
Apply cream: with what, how often, when?
05.08.2025
Eincremen: Womit, wie oft, wann?Trockene Haut ist keine Seltenheit – e...
Is scratching really that bad?
01.07.2025
Is scratching really that bad? - A look at the causes, consequences and ...
Exercise: What role does sport play in pruritus?
03.06.2025
On 03.06.2025, Ms. Lena Frenz gave a lecture on the topic "Bewegung: W...
skin healthcampus logo