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Bewegung: Welche Rolle spielt Sport bei Pruritus?

Juckreiz beeinflusst die Lebensqualität erheblich und wirkt sich auf zahlreiche Lebensbereiche aus, einschließlich der sportlichen Betätigung. Aufgrund des Juckreizes kommt es häufig zu einer verminderten körperlichen Aktivität. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und umfassen Schlafstörungen, Fatigue, Depressionen, Angst sowie eine Verstärkung der Symptome durch sportliche Betätigung.

Der Fokus der hier thematisierten Bewegung liegt auf den aeroben Aktivitäten mit moderater Intensität. Unter einer moderaten Intensität verstehen Fachleute eine anhaltende Bewegung, die mehrere Minuten andauern und eine leichte Anstrengung erfordern. Dazu gehören beispielsweise Gehen und Laufen über längere Strecken, Radfahren und Schwimmen.

Die Vorteile der körperlichen Aktivität sind vielfältig:

  • Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems
  • Regulierung von Blutfetten und Blutzucker
  • Stärkung des Immunsystems (bei Pruritus besonders relevant, da kleine Entzündungen schneller ausheilen können und die Hautbarriere gestärkt wird)
  • Steigerung des Wohlbefindens, der Lebensfreude und Lebensqualität durch die Ausschüttung von Endorphinen
  • Förderung sozialer Kontakte

Die aktuellen Empfehlungen für körperliche Aktivität basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Es wird eine aerobe körperliche Aktivität von mindestens 150 Minuten pro Woche bei moderater Intensität oder 75 Minuten pro Woche bei hoher Intensität empfohlen. Aber lassen Sie sich von diesen Zahlen nicht abschrecken, mit jeder Minute Bewegung mehr tun Sie Ihrem Körper etwas Gutes!!!

Sport kann bei Pruritus jedoch auch Belastungen verursachen, die den Juckreiz auslösen oder verstärken können. Dazu zählen:

  • Schweiß
  • Sport im Freien durch UV-Strahlen und Pollen
  • Sport im Wasser
  • Kontakt mit Keimen, etwa an Fitnessgeräten

Daher ist die Auswahl der richtigen Sportart abhängig von der Ursache des Pruritus besonders wichtig. Im Folgenden möchten wir Ihnen gerne einige Tipps an die Hand geben, die Ihnen helfen können die richtige Sportart zu finden und mögliche negative Einflussfaktoren zu vermeiden.

Vorbereitung und Planung

Entscheidend ist bereits vor Beginn des Sportes die Vorbereitung. Sportler sollten ihre Hautpflege mit einem Arzt besprechen, um sicherzustellen, dass sie die richtige Pflege verwenden. Ebenso könnte es notwendig sein, die Medikation vor dem Sport anzupassen, um den Juckreiz zu minimieren.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist eine gute Tagesplanung. Mehrfach tägliches Duschen sollte vermieden werden, da es die Haut austrocknen kann. Ein kaltes Abduschen nach dem Sport kann jedoch helfen, den Juckreiz zu lindern. Generell ist das Schweißmanagement ein weiterer wichtiger Aspekt. Bei starkem Schwitzen sollte der Schweiß gegebenenfalls zwischendurch abgespült werden, um Reizungen zu vermeiden. Nehmen Sie dafür beispielsweise eine zusätzliche Flasche Wasser und ein sauberes Handtuch mit, um den Schweiß abzuspülen.

Wahl der richtigen Sportart

Zahlreiche Sportarten sind für Betroffene von Juckreiz sehr gut geeignet. Joggen, Walking, Yoga, Pilates und Radfahren sind moderate körperliche Betätigungen, die besonders gut für Patient*innen mit Juckreiz geeignet sind. Dabei sollte der Spaß aber immer im Vordergrund stehen, da sich mit dem Spaß die Motivation und das Wohlbefinden steigern. Probieren Sie also gerne verschiedenste Sportarten aus, bis Sie das richtige für sich gefunden haben.

Allergieauslösende Situationen und mechanische Reize meiden

Um allergieauslösende Situationen und mechanische Reize zu vermeiden, ist es wichtig, die richtige Umgebung und die passende Sportart zu wählen. Anstatt im Freien zu laufen, könnte das Laufen auf dem Laufband eine bessere Wahl sein. Auf dem Laufband sind Sie weniger Allergenen, wie beispielweise Pollen, ausgesetzt. Zudem kann Sport in den frühen Morgenstunden oder am Abend vorteilhaft sein. Zu diesen Zeiten ist die Belastung durch die UV-Strahlung deutlich geringer. Ein kontrolliertes Umfeld, wie beispielsweise bei „Home Workouts“ mit Freunden, kann eine gute Alternative zum Fitnessstudio bieten. Im Fitnessstudio stellen die durch den Schweiß verunreinigten Geräte ein Risiko für die Schädigung der Hautbarriere dar.

Wahl der Kleidung

Die Wahl der richtigen Kleidung spielt eine wichtige Rolle. Die klassische Funktionswäsche, die in vielen Sportgeschäften empfohlen und von vielen Sportler*innen getragen wird ist für Betroffene von Juckreiz oft nicht die beste Wahl. Diese Form der Sportbekleidung ist oft zu eng, wodurch sich die Wärme unter der Kleidung stauen kann. Baumwolle und Seide stellen eine gute Alternative dar. Die Belüftung ist deutlich besser und die Kleidung ist hautverträglicher, diese Eigenschaften tragen dazu bei Hautreizungen zu vermeiden.

Zusammenfassung

Moderater Sport hat zahlreiche Vorteile. Er fördert die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden, verbessert den Pruritus und trägt zur Prävention und Verbesserung vieler Volkskrankheiten bei. Die gesundheitlichen Vorteile des Sports überwiegen die potenziellen Nachteile deutlich. Dabei ist es wichtig, die eigenen Bedürfnisse stets zu beachten und den Sport an die individuellen Anforderungen anzupassen. In akuten Phasen des Juckreizes sollte eine Sportpause eingelegt werden, da Sport immer Spaß machen und positive Effekte entfalten sollte. Indem Sportler*innen mit Pruritus gezielt Strategien anwenden, können sie aktiv bleiben und gleichzeitig ihre Symptome besser kontrollieren. Somit kann der Sport weiterhin ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens sein und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.

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