In unserem Vortrag der Reihe „Hautgesundheit“ im Juli ging es um das Thema „Haut und Ernährung“. Die Dermatologin Frau Dr. Claudia Zeidler zeigte auf, wie wir unsere Haut mit ausgewogener Ernährung unterstützen können.
Unsere Ernährung wirkt sich auf unseren gesamten Körper aus – und damit auch auf die Haut.
Eine ausgewogene Ernährung liefert alle Bausteine, die der Körper benötigt. Aber was heißt ausgewogen?
Hier einige Tipps:
Vitamine und Mineralstoffe haben wichtige Funktionen – auch für die Haut, z. B.:
Vitamin A | fördert die Hautregeneration und hält Feuchtigkeit in der Haut |
Vitamin C | fördert die Kollagenbildung und hat antioxidative Eigenschaften |
Vitamin E | schützt vor UV-Schäden und wirkt entzündungshemmend |
Zink | unterstützt die Wundheilung und reduziert Entzündungen |
Antioxidantien | Schutz vor freien Radikalen (enthalten in Beeren, grüner Tee, Nüsse, etc.) |
Omega-3-Fettsäuren | reduzieren Entzündungen und halten die Haut geschmeidig (enthalten in fettreichen Fischen, Leinsamen, Chiasamen, Walnüssen) |
Hier eine Aufstellung, in welchen Lebensmittel besonders viel der Vitamine und Mineralstoffe enthalten sind:
Quercetin | Kapern, Liebstöckel, Grünkohl, Äpfel, Zwiebel, Brokkoli, Beeren |
Zink | Fleisch, Fisch, Eier, Nüsse |
Selen | Fleisch, Fisch, Eier, Nüsse (Paranüsse), Pilze, Spargel, Linsen |
Kupfer | Schalentiere, Nüsse, Kakao, Hülsenfrüchte |
Vitamin A/Beta-Carotin | Seefisch, Eier, gelbe/orangene und grüne Gemüsesorten, Karotte, Kürbis, Aprikose, Grünkohl, Feldsalat, Spinat) |
Vitamin C | Petersilie, Paprika, Brokkoli, Schwarze Johannisbeeren |
Vitamin B12 | Innereien, Kaviar, Austern |
Eisen (+ Vitamin C) | Fleisch, Kürbiskerne, Sesam |
Tipp:
Die Vitamine ED(E)KA sind fettlöslich und sollten immer zusammen mit Fett verzehrt werden, damit die Vitamine im Körper aufgenommen werden können (z.B. Karotte + Öl).
Vitamin C ist hitzeempfindlich und sollte möglichst nur bis 40 °C erhitzt werden.
Aber auch ein gesundes Darmmikrobiom (Gesamtheit der Mikroorganismen, die im Darm leben) ist wichtig und kann durch Ernährung und den Lebensstil beeinflusst werden.
Die meisten Mikroorganismen befinden sich in unserem Dickdarm, da dort die Bedingungen für ihr Wachstum am günstigsten sind.
Das Darmmikrobiom hat die Aufgaben:
1. Verdauung und Nährstoffaufnahme:
Abbau komplexer Kohlenhydrate, Produktion von kurzkettigen Fettsäuren als Energiequelle, Vitamin K und Vitamin B Synthese
2. Immunsystem: Regulation von Entzündungen
3. Stoffwechselbeeinflussung: Regulation von Zucker- und Fettstoffwechsel
Darm-Gehirn Achse:
Darm und Gehirn sind eng miteinander verbunden. Es gibt Hinweise auf den Einfluss der Ernährung auf psychische Erkrankungen.
Unser Darmmiokrobiom wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst:
Ernährung:
Ballaststoffreiche Lebensmittel fördern das Wachstum nützlicher Bakterien, während eine Ernährung, die reich an Zucker und Fett ist, schädliche Bakterien begünstigen kann.
Antibiotika und Medikamente:
Antibiotika können das Mikrobiom stark verändern, da sie nicht nur krankheitserregende, sondern auch nützliche Bakterien abtöten. Es kann Monate dauern, bis sich das Mikrobiom nach einer Antibiotikabehandlung erholt hat.
Lebensstil:
Stress, Schlafmangel, Nikotin und Bewegungsmangel können das Gleichgewicht des Mikrobioms stören und die Gesundheit negativ beeinflussen.
Über die Ernährung können wir das Darmmikrobiom beeinflussen durch Verzehr von Probiotika, das sind lebende Mikroorganismen, die bei ausreichender Aufnahme gesundheitliche Vorteile bieten. Probiotika sind enthalten in z. B. fermentierte Gemüse, Sauerkraut, Kefir, Jogurt, Käse etc.
Aber auch Präbiotika sind gut für Darmflora. Diese nicht verdaulichen Nahrungsbestandteile fördern Wachstum und Aktivität nützlicher Darmbakterien. Zwiebeln und Knoblauch, Chicorée, Linsen, Bananen und Topinambur enthalten viel Präbiotika.
Für einige Menschen ist eine antientzündliche Ernährung wichtig. Hier werden mögliche Nahrungsstoffe, die entzündliche Prozesse im Körper befeuern können, reduziert.
Eine kleine Übersicht:
reduzieren | bevorzugen |
Weizenprodukte | Pseudogetreide (Hirse, Quinoa, Amaranth), Reis, Mais |
Übermäßiger Fleischkonsum V .a. Schweinefleisch, Wurstwaren | Fettreicher Fisch (1-2 x pro Woche) |
Schlechte Fette viele gesättigte Fettsäuren, Transfette (Frittiertes, Chips, Kuchen, Margarine) schlechtes Verhältnis von gesättigten zu ungesättigten Fettsäuren | Gute Fette Nüsse Omega-3-Fettsäuren Gesättigte Fettsäuren : Ungesättigte Fettsäuren (1:2) |
Industrialisierte Nahrungsmittel | Frische Lebensmittel |
Süßes bzw. schnell anflutender Zucker | Zuckerarmes Obst (1-2 Hände voll) |
Viel Gemüse (gegart oder Rohkost) à v. a. Grünes (Brokkoli und TK-Spinat) Kräuter Kurkuma |
Gute Fette sind nicht nur wichtig für die Haut, auch entzündliche Prozesse können durch Nahrungsmittel mit gesättigten Fettsäuren befeuert werden. Das Verhältnis von gesättigten zu ungesättigten Fettsäuren sollte 1: 2 sein.
Gesättigte Fettsäuren : Ungesättigte Fettsäuren
1 : 2
Gesättigte FS | 1-fach ungesättigte FS (z.B. Ölsäure) | Mehrfach ungesättigte FS |
In tierischen Produkten: Butter Schmalz Fleisch Wurst Käse Milchprodukte Palm-/Kokosnussöl Schokolade, Süßwaren, Gebäck | Nüsse Samen Avocados Olivenöl, Oliven Rapsöl | Omega-3 (Alpha-Linolensäure): Rapsöl, Leinöl, Walnussöl, Algenöl, fetter Fisch (Makrele, Lachs, Tunfisch, Hering) Omega-6 (Linol-, Arachidonsäure): Sonnenblumenöl, Distelöl, Kürbiskernöl, Maiskeimöl, Milchprodukte, Fleisch |
Raps- und Leinöl haben ein besonders gutes Verhältnis von mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
Am wertvollsten für den Körper sind kaltgepresste Öle, die direkt eingenommen werden.
Erhitzen sollte man diese Öle nur bis 120 °C, raffinierte Öle können bis 200 °C erhitzt werden.
Achtung: Transfette wie in Margarine, Chips, Kuchen und Frittiertem sollte möglichst wenig verzehrt werden.
Fazit:
Unser gesamter Organismus profitiert von einer ausgewogenen Ernährung, auch die Haut.
Frische, möglichst wenig unverarbeitete Lebensmittel haben sehr gute Nährwerte, Mineralstoffe, Vitamine und Naturstoffe.
Viel Gemüse – möglichst aller Farben – Obst, Fisch, Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte, gute Öle sind eine gute Wahl – ebenso wie weniger Fleisch, weniger Wurstwaren, weniger gesüßte Limonaden.
Wenig Zucker, weniger einfache Kohlehydrate, mehr Ballaststoffe, gerne auch fermentiertes Gemüse freut unsere guten Darmbakterien – dann geht es uns und unserer Haut gut. ❤️
Vielen Dank an die Dermatologin Dr. Claudia Zeidler für die vielen wertvollen Informationen und danke an alle Teilnehmer für ihr Interesse.