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Klinische Studien: was steckt dahinter?

Klinische Studien sind von entscheidender Bedeutung, um sichere, wirksame und optimierte Therapien für Patienten/-innen zu entwickeln und den medizinischen Fortschritt voranzutreiben. 

Die Entwicklung neuer Arzneimittel beginnt mit der Grundlagenforschung, die darauf abzielt, Krankheiten und ihre Mechanismen besser zu verstehen und neue potenzielle Wirkmechanismen zu beschreiben. Anschließend erfolgt die Suche nach potenziellen Wirkstoffen, bei der Methoden wie das Computer-aided Drug Design (CAD), chemische Synthese und Naturstoffisolierung zum Einsatz kommen. 

Ein moderner Ansatz in der Arzneimittelentwicklung sind die sogenannten „Biologicals“, biotechnologisch hergestellte Medikamente, die körpereigenen Substanzen ähneln und gezielt in Körperprozesse eingreifen. 

Ist ein potenzieller Wirkstoff identifiziert, folgt das pharmakologische Screening, bei dem die groben Eigenschaften der Substanz analysiert werden. Diese Untersuchungen finden sowohl in vitro, an Zellverbänden und isolierten Organen, als auch in vivo, meist an Kleintieren, statt. Die darauffolgende präklinische Phase umfasst umfassende Tierstudien, die Vorhersagen über die Reaktionen des menschlichen Körpers auf den neuen Wirkstoff ermöglichen. 

Die klinische Entwicklung eines neuen Medikaments gliedert sich in vier Phasen:

  • Phase I: Prüfung der Sicherheit und Verträglichkeit an einzelnen gesunden Probanden/-innen
  • Phase II: Prüfung der Wirksamkeit und Optimierung der Dosierung an wenigen symptomatische Patienten/-innen
  • Phase III: Prüfung der Wirksamkeit und Beobachtung von Nebenwirkungen an vielen Patienten/-innen mit relevantem Krankheitsbild 
  • Phase IV:  Postmarketing-Studien: Beobachtung seltener Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten nach Markteinführung. 

Die gesamte Entwicklung eines Medikaments dauert in der Regel 10 bis 15 Jahre und verursacht Kosten in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro. Von 10.000 synthetisierten Verbindungen schafft es in der Regel nur eine bis zur Marktzulassung. Nur 10% der Studien am Menschen werden wegen unerwünschter Wirkungen abgebrochen. 

Der Goldstandard in der klinischen Forschung ist die randomisierte kontrollierte klinische Studie (RCT). Bei dieser Methode wird eine Patientengruppe, die eine bestimmte Therapie erhält, mit einer Kontrollgruppe verglichen. Diese Kontrollgruppe kann entweder keine Therapie (Placebo), eine andere Dosierung derselben Therapie oder eine andere Therapie erhalten. Die Zuteilung der Patienten/-innen erfolgt zufällig (Randomisierung), um Verzerrungen zu vermeiden. Im Anschluss erfolgt die Beobachtung und Messung der vorher festgelegten Zielgrößen. 

Teilnahmevoraussetzungen für Studienteilnehmer: 

  • Volljährigkeit (es gibt geregelte Ausnahmen) 
  • Einwilligungsfähigkeit (es gibt geregelte Ausnahmen)
  • Ärztliche Aufklärung
  • Schriftliche Einwilligung
  • Keine gerichtliche oder behördliche Unterbringung
  • Risiken und Nachteile müssen gegenüber dem Nutzen für die Person und die Bedeutung für die Heilkunde ärztlich vertretbar sein  

Unerwünschte Ereignisse: 

Ein „unerwünschtes Ereignis“ (Adverse Event, AE) ist jedes negative Vorkommnis bei einem Studienteilnehmer/einer Studienteilnehmerin, unabhängig davon, ob es durch die Behandlung verursacht wurde. 

Ablauf der Studie:
1. Aufklärung und Einwilligung der Studienteilnehmer/-innen

2. Überprüfung der Ein- und Ausschlusskriterien

3. Behandlung gemäß Studienprotokoll


Finanzierung: 

Die Finanzierung klinischer Studien kann auf zwei Arten erfolgen. Zum einen gibt es kommerzielle Studien, die von der Industrie im Rahmen der Arzneimittelentwicklung finanziert werden. Dabei geht es darum, den Nachweis von Wirksamkeit und Verträglichkeit zu erbringen, um eine Zulassung zu erhalten. 

Zum anderen gibt es nicht-kommerzielle Studien, bei denen der wissenschaftliche und therapeutische Erkenntnisgewinn im Vordergrund steht. Diese werden oft von klinisch tätigen Ärzten/Ärztinnen initiiert, sogenannte Investigator Initiated Trails (IIT). Solche Studien können durch Fördermittel unterstützt werden, z.B. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) oder der Deutschen Krebshilfe.

Ziele: 

Klinische Studien dienen dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn zur Entwicklung neuer Therapien und Optimierung bestehender Therapien, um deren Wirksamkeit und Sicherheit zu verbessern. 

Fazit: 

Klinische Studien spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Optimierung von Therapien, indem sie Sicherheit, Wirksamkeit und Nebenwirkungen neuer Medikamente umfassend prüfen. Der strukturierte Ablauf in vier Phasen — von der Testung an gesunden Probanden bis hin zur langfristigen Beobachtung nach der Markteinführung — gewährleistet, dass nur qualitativ hochwertige und sichere Therapien zugelassen werden. Dieser Prozess ist jedoch teuer und dauert in der Regel 10 bis 15 Jahre. Nur ein kleiner Teil der getesteten Wirkstoffe erreicht schließlich die Marktzulassung. 

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