Am 15.04.2025 hat Frau Dr. Lea-Sophie Stahl einen Vortrag zum Thema „Der Sommer stehet vor der Tür – Haut und Sonnenschutz“ gehalten. Hier folgt ein Überblick über die wichtigsten Inhalte des Vortrages.
Die faszinierenden Funktionen der Haut
Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers und erfüllt zahlreiche lebenswichtige Aufgaben. Sie dient nicht nur als Schutzschild gegen Wärme, Kälte, Krankheitserreger und chemische Substanzen, sondern ist auch an der Aufnahme bestimmter Stoffe (Resorption), der Abgabe von Schweiß und Talg sowie der Regulation der Körpertemperatur (Thermoregulation) beteiligt. Zudem ermöglicht sie durch Sinneszellen die Wahrnehmung von Druck, Wärme und Kälte.
UV-Strahlung
UV-C-Strahlen werden größtenteils von der Atmosphäre abgefangen und erreichen die Erdoberfläche nicht.
Positive Effekte von UV-Strahlung
Ein maßvoller Umgang mit UV-Strahlung kann positive Auswirkungen auf den Körper haben:
Negative Effekte von UV-Strahlung
Allerdings birgt UV-Strahlung auch zahlreiche Risiken:
Vitamin D – Wie viel Sonne benötigen wir für eine ausreichende Vitamin-D-Produktion?
Für eine ausreichende Vitamin-D-Produktion reicht es in der Regel aus, wenn Erwachsene zwei- bis dreimal pro Woche kurzzeitig Gesicht, Hände und Arme unbedeckt der Sonne aussetzen. Die Dauer hängt vom individuellen Hauttyp ab. In Deutschland überwiegen beispielsweise die Hauttypen I bis III.
Für ein besseres Verständnis hier ein konkretes Beispiel: Eine Person mit Hauttyp II braucht an einem sonnigen Tag mit UV-Index 7 etwa 12 Minuten Sonnenexposition für eine ausreichende Vitamin-D-Produktion. Mehr Sonnenzeit bringt dabei keinen zusätzlichen Effekt, erhöht aber das Risiko von Hautschäden. Bei einem Mangel kann eine Vitamin-D-Substitution erfolgen aber immer nur in Rücksprache mit ärztlichem Fachpersonal.
Hautkrebs – „Die Haut vergisst nicht“
Besonders sogenannte „Sonnenterrassen“ wie Stirn, Ohren und Rücken sind gefährdet. UV-Strahlung kann zu irreparablen DNA-Schäden führen, da die Basalzellen geschädigt werden. Spannend ist hier die Tatsache, dass ab einem Alter von 85 Jahren nahezu jeder Mensch in Europa zumindest eine aktinische Keratose hat – dabei handelt es sich um eine mögliche Vorstufe von Hautkrebs. Ein regelmäßiges Hautkrebsscreening ist daher essenziell.
Einschätzung des eigenen UV-Schutzes
Ein effektiver UV-Schutz vermindert das Risiko für Hautkrebs, Sonnenbrand und vorzeitige Hautalterung – bietet jedoch keinen 100%igen Schutz. Schwitzen und Reibung können die Wirksamkeit mindern. Neben Sonnenschutzmitteln spielt der textile Lichtschutz eine zentrale Rolle, insbesondere bei Kindern, Sportlern oder Berufen mit hoher Sonneneinwirkung. Hier gilt die 3-H-Regel: Hut, Hemd, Hose. Zusätzlich ist auch eine Sonnenbrille wichtig, um die Augen und die besonders empfindliche Haut im Bereich der Augen zu schützen.
UV-Schutz und Wasser
Auch im Wasser ist UV-Strahlung ein Thema. Zwar schützt Wasser teilweise vor UV-Schutz, jedoch erreichen in einem Meter Tiefe noch etwa 50 % der UV-Strahlen die Haut. Deshalb ist auch hier das Eincremen unerlässlich. Zudem wollte beachtet werden, wir gut der UV-Schutz im Wasser hält. Hier sind zwei Begriffe von zentraler Bedeutung. Wird ein Produkt mit dem Begriff „Water-resistant“ ausgezeichnet bleiben >50 % des Lichtschutzfaktors nach Wasserkontakt erhalten. Steht „sehr wasserfest“ auf der Verpackung bleiben >80 % nach Wasserkontakt erhalten. Somit gilt – nach jedem Baden sollte man sich erneut eincremen und vor dem nächsten Badegang auf eine ausreichende Einwirkzeit achten.
Im Vergleich – Chemische und physikalische UV-Filter
Chemische Filter absorbieren UV-Strahlen (280–400nm), verhindern das Eindringen in tiefere Hautschichten und Hemmen die Pigmentbildung sowie Schwielenbildung. Wichtig sind dabei Haut- und Umweltverträglichkeit, verwendete Produkte sollten keine hormonellen Wirkungen haben, keine Mikroplastikpartikel enthalten und nicht in die Haut eindringen. Achten Sie bei Ihrer Sonnencreme mit chemischem Filter besonders gut auf die Inhaltsstoffe! Seit 2021 sind bestimmte Substanzen wie Oxybenzon und Octinoxat in Sonnenschutzmitteln verboten, da sie Korallenriffe und Wasserorganismen schädigen. Erste positive Auswirkungen des Verbotes wurden bereits festgestellt.
Physikalische Filter wie mineralische Pigmente (z. B. Zinkoxid, Titandioxid) reflektieren, absorbieren und streuen UV-Strahlen (100-400nm). Sie dringen nicht in die Haut ein und sind besonders für Kinder geeignet. Allerdings sind sie im UVA-Bereich weniger wirksam und werden derzeit noch weiterentwickelt.
Eigenschutzzeiten und Anwendungshinweise
Die Eigenschutzzeit beschreibt, wie lange eine Person sich ohne Sonnenschutz in der Sonne aufhalten kann, bevor ein Sonnenbrand entsteht. Diese Zeit ist abhängig vom Hauttyp – z. B. liegt diese Dauer bei Hauttyp II bei etwa 5–10 Minuten.
Die Formel zur Berechnung der Eigenschutzzeit lautet:
Eigenschutzzeit × Lichtschutzfaktor = maximale Sonnenzeit
Hier ein konkretes Rechenbeispiel für Hauttyp 2: 10 Minuten × LSF 30 = 300 Minuten
Bei der Formel ist jedoch zu beachten, dass es sich nur um eine grobe Rechnung handelt. Zudem müssen weitere Einflussfaktoren wie Schwitzen oder Reibung durch Kleidung beachtet werden. Also lieber Abrunden, statt aufrunden.
Auf die Richtige Menge des Sonnenschutzes kommt es an!
Fazit
Ein wirksamer UV-Schutz ist unerlässlich für die Hautgesundheit. Chemische Filter bieten zuverlässigen Schutz, physikalische Filter eignen sich besonders für empfindliche Haut. Neben Sonnenschutzmitteln ist auch der textile Lichtschutz entscheidend. Und: Direkte Sonnenexposition sollte möglichst reduziert werden – denn die Haut vergisst nie.