Unsere Haut gehört zu den zentralen Schutzorganen: Sie hält Bakterien, Schadstoffe und Allergene ab, reguliert Feuchtigkeit und Temperatur und ist mit ihrem Nervennetz ein wichtiges Sinnesorgan. Gleichzeitig steht sie jedoch in direkter Verbindung mit der Umwelt und reagiert auf zahlreiche äußere Einflüsse. Diese Umweltfaktoren spielen gerade bei empfindlicher Haut oder chronischem Pruritus eine relevante Rolle.
Welche Umweltfaktoren wirken sich auf die Haut aus?
- Wetter: Niedrige Luftfeuchtigkeit und tiefere Temperaturen beeinträchtigen nachweislich die Hautbarriere. Studien zeigen: Bei trockener Heizungsluft oder im Winter sinkt die Hautfeuchtigkeit, die sogenannte transepidermale Wasserverlustrate („TEWL“) steigt — und damit steigt die Anfälligkeit für Rötung, Juckreiz oder Entzündungen
- Klima & globale Veränderungen: Die Kombination aus höheren Temperaturen, extremer Luftfeuchtigkeit und Umweltbelastungen („Exposom“) hat Auswirkungen auf Haut und Barrierefunktion
- Luftverschmutzung & Schadstoffe: Außen- und Innenraumluft mit Feinstaub, flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) und Stickoxiden beeinflusst die Hautbarriere. Oxidativer Stress, Entzündungsprozesse und Mikroverletzungen der Haut kommen vermehrt vor
- UV-Strahlung & Licht: Die Sonne – ein zweischneidiges Schwert. Einerseits wichtig für die Vitamin D Produktion, andererseits erhöhtes Risiko für Hautkrebs und eine vorzeitige Hautalterung
- Lebens- und Wohnstil: Häufiges heißes Duschen, starke Reinigung, übermäßiger Gebrauch aggressiver Pflegeprodukte, aber auch Stress, Schlafmangel und Ernährung sind relevant. Diese Faktoren beeinflussen Mikrobiom, Hautbarriere und Reparaturmechanismen der Haut
Warum ist das Thema Umwelt besonders bei chronischem Pruritus relevant?
Beim chronischen Pruritus – etwa im Rahmen von Erkrankungen wie atopischer Dermatitis, chronischer Prurigo oder anderen chronischen Hauterkrankungen – ist die Hautbarriere häufig bereits vorgeschädigt. Reize aus der Umwelt dringen leichter ein, Entzündungsmechanismen laufen schneller an, Pruritus und Hautrötung werden begünstigt. Damit gilt: Bei chronischem Pruritus sind Umwelteinflüsse nicht nur im „Hintergrund“, sondern stellen ein wichtiger Trigger- und Verstärkungsfaktor dar.
Was geschieht bei einer geschwächten Hautbarriere?
Die intakte Hautbarriere schützt vor Wasserverlust und vor dem Eindringen von Fremdstoffen, Allergenen oder Mikroben. Ist sie geschwächt:
- steigt der Wasserverlust (TEWL) → die Haut trocknet aus
- kommt es zu einer höheren Schadstoff- und Allergenbelastung → Entzündungen und Irritationen werden begünstigt
- wird die Regeneration verlangsamt und das Mikrobiom auf der Haut gestört (Dysbiose) → Abnahme natürlicher Schutzmechanismen der Haut
Hautpflege: Wie Sie sich vor Umwelteinflüssen schützen können:
Eine gesunde Haut beginnt mit dem Aufbau und Erhalt einer stabilen Barriere – insbesondere, wenn Pruritus oder andere Hauterkrankungen vorliegen:
- Sanfte Reinigung und Pflege: Vermeiden Sie heißes Wasser und längere Bäder, denn heißes Wasser schädigt die Hautbarriere stärker. Verwenden Sie milde, pH-angepasste Reinigungsprodukte – möglichst ohne aggressive Duft- oder Konservierungsstoffe.
- Tägliche Feuchtigkeitspflege: Direkt nach dem Duschen auf leicht feuchter Haut eine Feuchtigkeitscreme oder Pflege mit Barriereschutz auftragen.
- Sonnenschutz & Schutzbekleidung: langdauernde UV-Strahlung insbesondere in der Mittagzeit sollten konsequent gemieden werden und geeignete Sonnencremes (Breitspektrum UVA/UVB) und textiler Sonnenschutz genutzt werden
- Schadstoff- und Umweltbelastung minimieren: Vermeiden Sie unnötige Luftbelastung (z. B. rauchen, starke Innenraumbelastung) und sorgen Sie für gute Belüftung und ggf. Filterung in Innenräumen.
- Lebensstil beachten: Ausreichender Schlaf, Stressabbau, eine ausgewogene Ernährung, moderate Bewegung – all das unterstützt die Hautregeneration und das Mikrobiom
Fazit
Ihre Haut ist mehr als nur eine äußere Hülle: Sie ist unser täglicher Kontakt zur Umwelt und reagiert sensibel auf zahlreiche Einflussfaktoren. Wer diese Faktoren kennt und bewusst handelt – insbesondere bei chronischem Pruritus oder empfindlicher Haut – stärkt die Barriere, reduziert Reizungen und verbessert langfristig das Hautbild und Wohlbefinden.